freiTEXT | Henni-Lisette Busch
Untersuchung des Drogenvokabulars auf sein poetisches Potenzial: Nur das kann ich, denn ich saß am See, als sie hinter mir tanzten, oder am Feuer saßen auf der befleckten Matratze, oder im Auto auf…
freiVERS | Lise Reingruber
ein gestrandeter wal meeresblau das wasser in der badewanne ein gleitender sockenfussel gleich einem schwarzen vogel um meinen körper planlos schwebend irgendwann dann das badewasser ablassen und…
freiTEXT | Felix Wünsche
Kind eines Vaters Der Wind fuhr um die Hausecke, ein wenig kühl, spielte mit unseren Haaren. „Wir waren neulich bei Bekannten zum Geburtstag eingeladen. Da waren auch zwei Paare mit Kleinkindern und…
freiVERS | Sebastian Sokołowski
der kern ich habe mit meiner vermutung recht behalten die rückseite des mondes birgt keine geheimnisse keine zu erforschende prähistorie die der mantel des vergessens deckt die nackte…
freiTEXT | Sean Keibel
Meister des Heldentums Wir bilden unsere Helden aus wie jede andere Zunft. Sie bekommen keine Sonderbehandlung, denn in Anbetracht der Bescheidenheit als höchste Tugend würde das nur ihren Charakter…
freiVERS | Mark Monetha
Streifzug durch Athína Das Ferne sieht er mit inniger Vertrautheit an je ferner das Schiff am Hafen der Horizont und auf steinerner Mauer Jahrtausende Marmor gestreifte Katze im Schatten bald…
freiTEXT | Tabea Baumann
Fünfzehn mal drei Ich liebe dich sage ich, und die Abwesenheit einer Antwort sagt mir alles. Ich nehme einen Schluck Tee, und verbrenne mir die Zunge, obwohl er schon seit Stunden in der Tasse ist.…
freiVERS | Moritz Reiffers
Gletschermusik Die aneinander vorbeistreichenden Ineinander sich verschiebenden Gegeneinanderschlagenden noch Vom ewigen Schnee halb bedeckten Schrillflächen des Gletschers schillern Erstarrt im…
freiTEXT | Simon Probst
Der Mensch verabschiedet sich aus dem Holozän Ich forsche an einem Institut für Abschiede von einem alten Planeten. Um einen Eindruck von meiner Arbeit zu geben, erzähle ich am besten eine der…
freiVERS | Fynn Bastein
Kuppelkirche Wenn ich ganz genau hingucke, läuft die Welt ein bisschen langsamer und Menschen steigen von ihren Fahrrädern, als würden sie eine Kirche betreten. Wenn ich ganz genau hinhöre, ist es…
freiTEXT | Jane Stone
Kontakte Charlotte rauft sich die Haare. Ihr Kinn juckt, wo sich heiße Tränen treffen. Unter ihrer Straßenlaterne beginnt sie, die Schlaglöcher vorm Restaurant zu zählen. American Bar & Grill,…
freiVERS | Sigune Schnabel
Winterkind Über eine Wiese mit Frostblumen laufe ich, weiß, dass nur der Wohnzimmerboden blüht. Im dumpfen Licht wachsen mir Gräser über den Kopf. Bäume versinken im Nebel. Auf ihrer Haut keimt……