freiTEXT | Julo Drescowitz
Das, was uns am Leben hält Meine Freundin liegt regungslos im Bett, die schwarze Schlafmaske wie die Augen eines Insekts. Ich öffne die Box mit den Blutzuckermessstreifen. Die Sonne strahlt durchs…
freiVERS | Ralph Stieber
musikkörper ich höre die neunte sinfonie von beethoven die er selbst nicht mehr hören konnte aber spüren die vibrationen des basses der vor 200 jahren über den boden der konzerthalle wanderte und…
freiTEXT | Florian Mittl
Babyblues Überglücklich war deine Mutter, als sie mir erzählt hat, dass sie schwanger ist. Am Balkon sind wir gesessen, im Herbst, schön war es draußen. Deine Mutter war auch schön, und ich habe sie…
freiVERS | Ferenc Liebig
Meldebescheinigung Der Junge ist damit beschäftigt, seine Ausweisnummer an ein Gedicht zu hängen, Zahl für Zahl den Begriff Herkunft abzutragen, als wäre er ein Fluss und seine Heimat ein Felsen,…
freiTEXT | Jörn Birkholz
Batalski Neun, sieben, acht, drei, sechs, fünf, acht, drei, sechs, vier, fünf, eins. Enter. DIESEN ARTIKEL KAUFEN WIR NICHT. Hätte Batalski sich ja denken können. Das Buch, irgendein preisgekrönter…
freiVERS | Chrischa Oswald
Was bleibt nach den Sommern in den Auslagen ist immer das Blau Augen liegen am Boden und ich sammle sie mit meinen Sohlen wie süße Beeren Was bleibt nach den Sommern ist immer das Blau Und der Blick…
freiTEXT | Zara Leander
Krokodilszähne Du machst gerade deinen Mittagsschlaf, während ich das schreibe. Mams liegt auf dem Sofa mit dem Laptop auf dem Bauch und tippt mit halboffenen Augen. Seit ein paar Tagen schreist du…
freiVERS | Mina Herz
bau mir ein haus bau mir ein haus in meinem körper aus glas deine finger sollen die nägel in meinem atem sein bau mir ein haus unter meinen nackten sohlen dein lächeln soll der hammer auf meinen…
freiTEXT | Tillmann Lösch
Dann sind wir schlimm zueinander Auf dem Fensterbrett stirbt eine Fliege. Die liegt auf dem Rücken und summt und dreht sich im Kreis. Aber hoch kommt die nicht mehr. Giovanni schaut zu. Zwischen den…
freiVERS | Jan-Eike Hornauer
Ausblenden Selenskyjs Schreie werden langsam stumm. Denn wer will sie bloß immer weiter hören? Ein neuer Schrei, der findet schon sein Publikum. Doch Dauerschreien, ach, das kann nur stören.…
freiTEXT | Sean Keibel
Der junge Anwalt In der Stadt hatte schon lange kein Prozess mehr stattgefunden; während die Stadt weiter und weiter angewachsen war, hatte man das Gericht darüber ganz vergessen und nie weiter…
freiVERS | Philipp von Bose
Die kleinen Triebe fast wie abdrücke der jungen jahre liegen triebe zugewandt im wachstum meiner hände aus der nähe angesehn scheint…