freiTEXT | Claudia Eilers

Graugänse Die Gänse sind zurück. In Scharen stehen sie auf dem Feld, putzen ihr Gefieder und schlagen mit ganzer Kraft ihre Flügel, um sich von Staub und Milben zu reinigen. Ihre orangen Schnäbel…

freiVERS | Georg Großmann

Häutungstier   Ich bildete mir meine erste eigene Meinung Meine erste eigene Meinung bildete sich unter der Hornschicht Meine erste eigene Meinung wuchs mir wie eine innere Haut Eine eigene……

freiTEXT | Leo Lemke

In den Plakatiefen – Tyoko, 2002 Jedes Mal, wenn ich durch das Fenster meines Hotelzimmers schaue, sehe ich diese riesige Reklametafel. Japanische, weiße Lettern auf karminrotem Hintergrund, darunter…

freiVERS | Martin Dragosits

Kinderspiel das Licht in Streifen schneiden ohne dass es jemand merkt mit Sonnenstrahlen Muster malen auf die Wangen und den Mund schon vor dem Frühstück fliegen um die Ecke und zurück dem Himmel…

freiTEXT | Kristina Baumgarten

Die Beschaffenheit des Abschieds Ziehen, nicht drücken. Steht an der schmutzigen Glastür des paprikaroten Apartmenthauses. So rauchig und staubig wie ihre Kehle, beinahe streckt sie gierig die Zunge…

freiVERS | Thomas Steiner

ich esse gerne im möbelhaus. im möbelhaus gibt es gutes essen hunderte menschen essen im möbelhaus, tausende frühstück & mittag ich mag es, wunderbar. riesige fenster zum parkplatz & bäume…

freiTEXT | Denis Vidinski

Der Schotterplatz oder Von innerer und äußerer Zeit An einem Sonntagnachmittag im Juni hören wir den durchdringenden Ruf einer Möwe und ich frage mich kurz, ob wir uns später daran erinnern werden.…

freiVERS | Wolfgang Doerjer

Am Bodensee Vom Schilf ins off'ne Wasser kommen Fünf Blesshühner herausgeschwommen. Drei kleine lernen von den alten, Wie Blesshühner sich so verhalten. Die Abendsonne scheint sehr mild, Idyllisch…

freiTEXT | Susanne Schmalwieser

Wir beide haben immer schöne Anziehsachen Zu diesem denkbar ungünstigsten Zeitpunkt lebt Claudia in Australien und mit ihr niemand, den sie liebt. Probleme eines unglücklosen Lebens; doch von den…

freiVERS | Sigune Schnabel

Trägt jeder Körper eine Spur Verwegenheit I Wurzeln Es kann Jahre dauern, bis ich den Boden erforscht habe, den Regen und die Nacht. Wir reiben uns aneinander, und es gibt Zonen, die noch nicht…

freiTEXT | Anna Fišerová

T Es ist früher Abend und ich sitze im Bus, teile mir abgestandene Luft mit schwitzenden Menschen, schaue aus dem Fenster, nervös, weil ich keinesfalls meine Haltestelle verpassen möchte. Die rechte…

freiVERS | Simon Scharinger

Was es gibt. Versuch einer Liste   (A) Die Aprikosenbäume gibt es. Die Aprikosenbäume bei Inger Christensen gibt es. Die Asche in meiner Hand gibt es. Die Antwort auf meine Frage gibt es, zumindest…